
Dieser Wanderweg ist einfach 9 Kilometer lang und kann um 2 Kilometer (In Richtung Segenässätern), weitere 1,5 Kilometer (zu einer alten Fichte) und noch einmal um 200 Meter (zu einem verfallenem Bauernhof im Wald) verlängert werden. Alles in Einem erwarten den Wanderer, der alles mitnimmt und das Ganze auch wieder zurück zum Ausgangspunkt läuft ca. 25 Kilometer. Der Weg ist zu Beginn sehr steil und bleibt im weiteren Verlauf anstrengend, es geht immer wieder bergauf und bergab. Auch das Terrain ist nicht zu unterschätzen. Der Weg ist recht gut orange markiert, aber teilweise sehr stark verblockt, es gibt schlammige und rutschige Passagen, vielerorts muss man vorsichtig gehen, weil der Weg nur zu erahnen ist und man nur den Markierungen folgen kann. Darüberhinaus darf zwischen Juni und Oktober ein guter Mückenschutz nicht fehlen, am besten schützt man sich zusätzlich mit stichfester Kleidung und einem Hut samt Mückennetz.






Befährt man die Straße zwischen Fastnäs und Stöllet vom Süden kommend auf der linken Seite des Klarälven, biegt man nach etwa 5 Kilometern links ab. Der Wanderweg ist bereits in Norra Torp ausgeschildert. Nach etwa einem Kilometer bergauf erreicht man den Ausgangspunkt der Wanderung, es gibt eine Infotafel, Parkmöglichkeiten und eine Sitzgelegenheit. Von hier aus sind es noch etwa 150 Meter bis zum Beginn des Trails, ein Wegweiser führt links in den Wald.






Ich war bereits ein paar Tage vorher hier und musste schlecht vorbereitet nach 2 Kilometern kapitulieren. Das sollte mir nicht noch einmal passieren (dachte ich) und so marschierte ich heute guter Dinge los. Nach dem langgezogenen steilen Anstieg erreichte ich schließlich den Punkt, an dem ich zuletzt umgekehrt war. Da es heute für Ende Juni in Mittelschweden mit knapp unter 30 Grad unglaublich heiß war, ließ ich es langsam angehen. Nach einer gemütlichen Stunde erreichte ich die 1 Kilometer-Markierung und war trotzdem bereits wieder komplett durchgeschwitzt. Meine steifen Wanderstiefel der Firma Meindl, die ich seit 2017 besitze, waren vielleicht doch nicht die beste Wahl, da sie dem Fuß einfach im Schuh zu wenig Raum zur Bewegung geben und dazu noch jedes Steinchen, jeden Tannenzapfen direkt ungefiltert an den Fuß weiterleiten. Bereits jetzt glühten meine Füße und ich ärgerte mich darüber, nicht meine billigen 39 €-Crosstrail-Schuhe von Decathlon ausgewählt zu haben, mit denen ich seit über 2 Jaren super glücklich bin. Sie sind allerdings nicht wasserdicht – daß diese Eigenschaft heute gar nicht notwendig gewesen wäre, konnte ich nicht wissen.






Eine Besonderheit am Sätervägen sind die „Vilstenar“, große Felsbrocken, die in alten Zeiten den vollbepackten Menschen als Ruhesteine gedient haben, wo man Pausen machen und sich vom Aufstieg zu den Bauernhöfen etwas erholen konnte. Diesen Steinen gab man sogar Namen – Hinweisschilder vor Ort machen darauf aufmerksam. Auch heute noch erfüllen sie ihren Zweck.












Nach einigen Kilometern ändert sich die Charakteristik der Landschaft ein wenig. Es geht vorbei an kleinen Tümpeln und auch durch mooriges Gebiet, über das ein paar ziemlich zugewachsene und teilweise modrige Holzblanken führen, aber alles gut zu bewältigen. Man kann Vögel, Frösche, Insekten, Blumen und andere Pflanzen beobachten und sich an der wunderschönen Natur gar nicht sattsehen. Nach der Überquerung einer Verbindungsstraße landet man für die nächsten Kilometer wieder in einem etwas lichteren Wald.












Einige Zeit später führt der Weg durch jüngeren Wald, der mit vielen Flechten bewachsen ist und offensichtlich als Elchtoilette dient. Hier muss man geschickt an den „Schoko-Bons“ vorbeibalancieren um nicht hineinzutreten – ein hoffnungsloses Unterfangen. Leider konnte ich außer ihren Hinterlassenschaften keinen einzigen Elch erspähen. Wenn man bedenkt, daß ihre Wohlfühl-Umgebungstemperatur bei -20 Grad bis +15 Grad liegt, dürften sie sich wohl relativ kühle und schattige Plätze ausgewählt haben um nicht in Hitzestress zu geraten.












Die nächsten Meter führt der Sätervägen dann wieder durch schattenspendenden Nadelwald, bis man schließlich wieder eine Schotterstraße, den Stävsjovägen, erreicht. Hier gibt es auch endlich mal eine kleine Sitzbank, perfekt für eine kleine Pause um seine Energiespeicher wieder aufzufüllen.















Nach kurzer Rast geht es wieder bergan durch dichten Wald mit ausgedehnten Heidelbeerfeldern. Wer zur rechten Zeit vor Ort ist, kann sich hier den Bauch vollschlagen, ich hatte leider Pech und war dafür viel zu früh unterwegs. Nach einiger Zeit erreicht man schließlich eine weitere Schotterstrasse.


















Weiter geht es durch abwechslungsreiches, wunderschönes Gelände. Man überquert plätschernde Bäche, läuft durch Sumpf und Moor auf Holzplanken, streift durch wilde Wälder und erreicht schließlich eine Schotterstrasse, der man ein paar Meter folgt, bis man die „Åstjärnsvägen Vindkydd“ erreicht. Hier in dieser kleinen Schutzhütte in der Nähe des Sees Åstjärnen kann man aus dem Weg eine Mehrtageswanderung machen und übernachten, oder einfach – wie ich es tat – mal kurz die Beine hochheben und sich ausruhen. Leider ist mir erst nach meiner Rast aufgefallen, daß direkt an der Hütte ein kleiner Vogel sein Nest hat und dort brütet. Ich schloß schließlich ganz kurz die Augen um dem Wind und Vogelgezwitscher rundum zu lauschen – und wachte satte 2 Stunden später erst wieder auf.


















Hier einige Bilder der Vindskydd. Ich denke, 2 Leute können hier am Boden mit Isomatten und Schlafsäcken gut übernachten. Ein Klo oder Frischwasser gibt es hier nicht, aber am Ende des Wanderweges in Nordtorpsätern gibt es das alles, vielleicht ist es also ratsam, noch ein etwas durchzuhalten und dort zu übernachten.








Direkt neben der Hütte führt der Weg durch felsiges Gelände weiter in den Wald hinein. Vorbei an kleinen Seen geht es meistens bergan an vielen „Vilsten“ (Ruhesteinen) vorbei. Mitten im Wald stößt man auf einen Wegweiser zu einem verlassenen Bauernhof, demnach man in 200 Metern Entferung einige verfallene Häuser bewundern kann. Allerdings war kein Pfad und in diese Richtung auch keine Markierung auszumachen. Ich folgte der Richtung des Schildes, konnte aber tatsächlich nichts finden und hätte mich sogar beinahe verlaufen – da es hier keinen Handyempfang gibt sollte man also wenigstens ein GPS-Gerät dabei haben wenn man diesem Schild folgen möchte. Vielleicht habt ihr mehr Glück. 200 Meter können lang sein.


















Nach Kilometer 8 wird der Wanderweg etwas leichter, der Wald lichter und die Sonne heißer. Man überquert einen kleinen Fluß und wieder eine Schotterstrasse, bis man schließlich Kilometer 9 erreicht. Von hier aus ist es dann nicht mehr weit zum Ziel, allerdings gilt es vorher noch einen abgerodeten Bereich zu queren, bevor man schließlich den Bauernhof „Nordtorpsätern“ erreicht. Hier tummelten sich (noch?) keine Kühe, Ziegen und Schafe, aber ein paar freundliche Menschen machten hier offensichtlich Urlaub. Ich durchquerte das Gelände und erreichte die Straße, hier gab es die Möglichkeit, Frischwasser nachzufüllen (eiskalt aus einem tiefen Brunnen, köstlich!) und das Plumpsklo zu benutzen. Weitere 200 Meter weiter die Straße entlang bergab erreicht man dann die „Nordtorpsätern Vindskydd“, die hervorragend für eine Pause oder Übernachtung geeignet ist. Hier beginnt auch der Abstecher zum 2 Kilometer entfernten Segenässätern am Hålsjön, den ich mir aber schon alleine meiner glühenden und dampfenden Füße wegen ersparte. Stattdessen machte ich eine weitere ausgiebige Pause, bevor es auf den Rückweg zum Auto ging.
























Hier zeige ich Euch einige Bilder von Nordtorpsätern. Laut meiner information sollte der Bauernhof zwischen Midsommar und Ende Juli bewirtschaftet sein und sich auch Tiere auf den Weiden tummeln. Ich habe davon einen Tag nach Midsommar noch nicht viel bemerkt, aber was nicht ist kann ja noch werden. Ein schönes Fleckchen Erde ist es auf jeden Fall!


















An der erwähnten Vindskydd gibt es übrigens noch eine Infotafel mit einer Art Briefkasten, in der sich Informationsbroschüren auch in (herzallerliebstem) Deutsch befinden. Hier einige Bilder der Hütte.











Ich entschloß mich dazu, für den Rückweg zum Auto nicht mehr den Wanderweg, sondern die Schotterstrasse zu benutzen – meine Füße sollten es mir danken und nebenbei konnte ich so auch ein paar andere Eindrücke der Landschaft gewinnen, denn den Wanderweg hatte ich ja schon hinter mir. Nebenbei war der Weg über die Straße geschätzte 3 Kilometer länger, aber deutlich leichter zu gehen. Am Wegesrand gab es tatsächlich sehr viel zu sehen und zu bestaunen und sogar ein Naturreservat entdeckte ich auf meinem Weg. Durch das Reservat „Vimyren“ führt sogar ein interessanter Rundweg, den ich mir heute natürlich nicht mehr zutraute. Hier komme ich gerne noch einmal her und werde darüber berichten!


















Vorbei an dem wunderschönen See Dammtjärnen, in dem man an einer Stelle sogar schwimmen könnte, ging es schließlich wieder zurück zum Ausgangspunkt. Eine wunderschöne, aber auch tierisch anstrengende Wanderung ging hier zu Ende. Ich kann sie jedem fitten und erfahrenen Wanderer absolut empfehlen (Trekkingstöcke empfehlenswert!) und wünsche euch genausoviel Spaß, wie ich ihn hatte!
P.S.: Erkenntnis des Tages – nie wieder MEINDL! Meine sündhaft teueren Meindl-Stiefel kann ich jetzt wegwerfen, nachdem sich die Sohle mal wieder ablöst. Dieses Problem hatte ich schon mit meinen alten Meindl-Stiefeln auf meiner Wanderung auf dem Padjelantaleden 2017, mitten in der Wildnis Lapplands musste ich sie entsorgen, nachdem sie nur noch von Kabelbindern zusammengehalten wurden. Ein verständnisvoller Hüttenwirt verkaufte mir damals seine Stiefel – eben diese (ausgerechnet) Meindl-Stiefel, die heute ihren Geist aufgaben. Eine ziemlich schlechte Performance finde ich. Reparatur lohnt sich nicht mehr, ein Fall für die Tonne.





