Ein außergewöhnliches und sehr abwechslungsreiches Naturreservat stand heute auf dem Plan. Hier gibt es eine große Palette dessen zu sehen, was die Natur und Landschaft in Småland prägt und sie so unvergleichlich schön und interessant macht. Zentral im Naturreservat liegt der Vitthults Urskog, ein verwunschener Urwald mit bis zu 400 Jahre alten Bäumen und unendlich viel Totholz, dazu noch verschiedene Moore und eine großartige Agrarkulturlandschaft. Außerdem gibt es noch einen ehemaligen See, den Träholmasjön, der inzwischen versumpft ist und von einer Aussichtsplattform aus besichtigt werden kann. Hier kann man zur richtigen Jahreszeit viele Zugvögel und andere Tiere beobachten. Der Zugang zur Plattform ist übrigens behindertengerecht ausgebaut.
Bevor ich allerdings ins Reservat abbog, fuhr ich ein kurzes Stück in die entgegengesetzte Richtung um das Stora fly, ein Moorgebiet nördlich von Vitthult zu besuchen – nicht zu verwechseln mit dem Stora och lilla fly Naturreservat in der Vetlanda kommun. Dort hat der Uppvidinge fågelklubb ein wunderschönes Orrgömslet, ein Naturversteck eingerichtet, von dem aus man die Tierwelt im Moor hervorragend beobachten kann, neben Elchen sind das vor allem Zugvögel sowie Birk- und Auerhühner, Adler, Gänse und Schwäne. Ein wundervoller Ort, nur Bilder habe ich davon noch keine, da ich die kurze Wanderung dorthin ohne meine Kamera antrat. In etwa einem Monat geht es los mit den Zugvögeln, dann werde ich mich dort hoffentlich auf die Lauer legen und fotografieren.
Das Reservat verfügt über alles, um den Aufenthalt dort so angenehm wie möglich zu gestalten, es gibt 3 Parkplätze an unterschiedlichen Zugängen und einen Behindertenparkplatz am Zugang zur Aussichtsplattform. Viele Sitzgruppen mit Tischen und etliche Bänke im Reservat laden zur gemütlichen Fika, einer Kaffeepause ein und eine Toilette darf natürlich auch nicht fehlen.
Die Wanderwege haben alle recht moderate Längen und sind einfach zu gehen, lediglich die Rundschleife im Urskog ist ein schmaler Naturpfad, hügelig, teilweise etwas matschig und mit ein paar umgestürzten Bäumen versehen, die man aber leicht überwinden kann.
Im Sommer dürfte der Urwald ein echtes Paradies für Blaubeer- und Preiselbeersammler sein, selbst jetzt, Anfang März fand ich hier lecker rot glänzende Preiselbeeren – eine Geschmacksprobe ergab allerdings, daß das kein Scherz des Klimawandels war, sondern Restbestände aus dem letzten Jahr. Lecker geht anders.
Den letzten Teil des Reservates, den Moorsee Tängsjön bzw. Tängsjö fly, musste ich wegen einbrechender Dunkelheit schließlich verschieben. Hierhin führt ein etwa 800 Meter langer Pfad, den man auch wieder zurücklaufen muss. Nach dem Spaziergang durch das Brorsmåla, einem kulturhistorisch interessanten Weideland mit einigen Ruinen alter Hofstellen, schreckte ich ungewollt noch ein paar bedauernswerte Rehe auf und machte mich wieder auf den Weg nach Hause. Erwähnenswert auch hier die Vielzahl an Elchlosungen, die alten Kuhweiden scheinen diese schönen Tiere magisch anzuziehen. Ich leider nicht, daher blieb mir eine Elchsichtung mal wieder verwehrt. Die Elche in Småland scheinen scheuer zu sein als ihre Artverwandten in Värmland, wo Elchbegegnungen zeitweise an der Tagesordnung waren. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Alle Bilder vom Vitthults Naturreservat könnt Ihr in meiner Galerie bei Google Fotos unter diesem Link ansehen. Auf der Karte von Google Maps wird das Tängsjö fly noch als eigenständiges Naturreservat abgebildet, es ist aber inzwischen Bestandteil des Vitthults Naturreservat.
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