Im Oktober 2022 musste ich berufsbedingt für einige Zeit wieder nach Deutschland. Tatsächlich ist die Arbeit als Koch für mich Mittel zum Zweck, hier verdiene ich das Geld das ich für meine Zeit in Schweden brauche. Normalerweise rede ich nicht allzuviel darüber, aber dieses halbe Jahr im damaligen „Schubecks Teatro“ (später „teatro“, heute „teatro – menu by Käfer“, offiziell tatsächlich klein geschrieben) war ein ganz Besonderes. Das Teatro ist ein luxuriös ausgestattetes Spiegelzelt für bis zu 400 Personen in München Riem, in welchem dem viel zahlenden Publikum neben einem qualitativ hochwertigen 4-Gänge-Menü und edlen Getränken eine atemberaubende Show mit Gesangs-, Unterhaltungs- und Artistik-Darbietungen geboten wird. Die Arbeit dort war herausfordernd, spannend, anstrengend, stressig und ausgesprochen lehrreich. Aber bei extremen Bedingungen, vor allem der Kälte in einer provisorischen Containerküche ohne richtig funktionierende Heizung und Wochenarbeitszeiten von bis zu 70 Stunden hatte der Spaß ein ziemliches Loch und ich war froh, als die Teatro-Saison endlich vorbei war. Großartige Erinnerungen hatte ich tatsächlich an die freundlichen und tollen Artisten und Künstler, die die Zeit dort zu einem Erlebnis machten wie z.B. Ully Loup, Luca Grace, Steve Eleky oder das Duo Navas mit dem sensationellen Todesrad – um nur ein paar zu nennen. Und natürlich all die lieb gewonnenen Kollegen, Alex, Benny, Celina, Kerstin, Valerio, Helga, Bassam, Roland, Josch oder Linus und wie sie alle noch hießen. Und zu guter Letzt natürlich Alfons Schuhbeck, der so lange es ging jeden Abend extra kam, um dem Publikum sein Ständchen zu singen und danach wieder nach Hause fuhr. Jedenfalls kam der Tag des Abschieds und ich konnte endlich wieder meinen treuen alten Volvo vollpacken und die Heimreise nach Schweden antreten.

Ende April 2022 war es soweit und Schweden hatte mich wieder. Zu dieser Zeit war es in Südschweden ungewöhnlich warm und trocken, daher entschied ich mich für eine Erkundung zu Fuß und per Kajak von Småland. Ein paar Tage verbrachte ich auf dem schönen, spartanisch ausgestatteten Naturcampingplatz Hätteboda Vildmarkscamping, sozusagen um mich zu aklimatisieren. Aber auch weil mein ursprüngliches Ziel, Rotahults Naturcamping am See Åsnen, leider noch geschlossen hatte.

Beim Studium der Karten entdeckte ich den See Allgunnen und beschloß, mir diesen etwas kleineren und abgelegenen und inselreichen See genauer anzusehen und steuerte meinen Wagen mitsamt der kompletten Kajakausrüstung in das gleichnamige Naturreservat. Dort angekommen packte ich mein Kajak mit Lebensmitteln, Tarp, Hängematte, Schlafsack usw voll und paddelte los.

Nach einer herrlichen Paddeltour mit einigen Badestopps bei allerbestem Wetter steuerte ich am späten Nachmittag eine kleine Insel an und errichtete dort mein Nachtlager. Leider war an Feuer und Kochen nicht zu denken, weil wegen der extremen Trockenheit das Entzünden von Feuer und sogar der Betrieb von Kochern aller Art verboten war. Kein Problem, wenn man darauf vorbereitet ist, es folgte eine traumhaft klare Nacht in absoluter Stille in meiner Hängematte, ein herrliches Erlebnis.

Nach einem ausgiebigen Frühstück und Faulenzen auf dem von der Sonne gewärmten Felsen paddelte ich wieder zurück zum Ausgangspunkt. Eine tolle Tour neigte sich dem Ende entgegen, aber hier kehre ich bestimmt wieder zurück.

Wer meine Beiträge regelmäßig verfolgt wird sicher bemerkt haben, daß ich in einem neuen Kajak unterwegs bin. Ich habe meinen Aufenthalt in Deutschland dazu genutzt, mir ein schönes gebrauchtes knallrotes Prijon Kodiak zu kaufen, dem ich den schönen Namen „Björn“verpasste. Dummerweise wurde mir kurze Zeit nach dem Kauf des Bootes auf dem Frühjahrsflohmarkt von Prijon in Rosenheim ein weiteres Prijon Kodiak, dieses Mal in einem farbenfrohen Nebelgrau, angeboten – und das zu einem unschlagbar günstigen Preis. Es war unmöglich „nein“ zu sagen und so fuhr ich mit zwei Kodiakbären auf dem Dach nach Schweden zurück – Björn (schwedisch für „Bär“) und Isbjörn (Eisbär). Perfekt, wenn sich mal Besuch bei mir ankündigt, zumal ich mein altes Tahe Marine Lifestyle auch noch habe (allerdings liegt das zur Zeit in einer bayerischen Garage) 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert